Paartherapie - Psychotherapie für die Beziehung
Die Paartherapie (oder auch Partnertherapie) ist eine Erweiterung des üblichen Einzelsettings. Ursprünglich hat die Psychotherapie praktisch grundsätzlich mit einem einzelnen Klienten gearbeitet. Mit der Vertiefung dieser Behandlung zeigte sich jedoch bald, daß eine Person nicht für sich alleine existiert, sondern in irgendeiner Art und Weise immer auch Beziehungen zu ihrer Umwelt unterhält. Was lag also näher, als das Setting (Sitzungsrahmen) zu erweitern? Speziell seit den 1950er Jahren wurden (fast) alle Ansätze auch auf Paare und Gruppen ausgedehnt. Besonders der engsten Form der Umweltbeziehung, der Paarbeziehung bzw. der Ehe, wird große psychologische Beachtung zuteil.
Woraus besteht Partnerschaft?
Eine Paarbeziehung bzw. Partnerschaft oder Ehe beruht auf größtmöglicher seelischer wie auch körperlicher Nähe. Vertrauen und Liebe, Zuverlässigkeit und Sexualität bilden gemeinsam mit vielen anderen Aspekten das Zentrum. Der Charakter, das Einzigartige, das Dritte, das eine Partnerschaft auszeichnet, ist seit Menschengedenken Gegenstand einer unendlichen Zahl philosophischer, religiöser, biologischer und psychologischer Betrachtungen.
Die Nähe, auf der eine Beziehung beruht, bedeutet auf der anderen Seite eine große Verletzlichkeit: Alles in einer Partnerschaft oder Ehe geht nahe. Oft geschehen Verletzungen oder Kränkungen unbewußt, manchmal folgen sie einem Ziel, das beiden Partnern verborgen bleibt. Streit, Enttäuschung, Frustration, Hemmungen und Ängste, Eifersucht und Beschuldigungen sind nicht selten die Folge.
Was kann Paartherapie leisten?
Beziehungen entstehen, können aber auch gelöst werden, wenn die Nähe unerträglich wird. Eine Paartherapie hat nicht unbedingt den Anspruch, eine Beziehung zu "retten" oder zu "kitten", wenn ein oder beide Partner keinen Wunsch danach haben. Sie kann aber einen wichtigen Beitrag leisten, daß beide Partner eine bessere Beziehung zu sich selbst erfahren und - parallel dazu - die spezifische Beziehung zum anderen besser verstehen und akzeptieren können. Ein Streit oder Konflikt kann dadurch zu einem sinnvollen Ergebnis gelangen, Ängste und Enttäuschungen müssen nicht mehr nur ausgehalten werden, sondern können in der partnerschaftlichen Reflexion eine heilsame Wirkung entfalten. Auch sexuelle Funktionsstörungen wie erektile Impotenz, Alibidimie (Lustlosigkeit) oder Orgasmusstörungen sind Anwendungsbereiche für die Paartherapie.
Gibt es nur eine Form der Partnertherapie?
Es gibt viele paartherapeutische Ansätze, die meisten arbeiten allerdings eklektizistisch, d. h. sie bedienen sich einer willkürlichen Mischung aus (einzel-)therapeutischen und kommunikativen Elementen, z. B. der Gewaltfreien Kommunikation nach M. Rosenberg oder dem NLP (neurolinguistisches Programmieren). Diese Sammlung von Versatzstücken verhindert oft ein tieferes Verständnis für die Individualität der einzelnen Partner und der Einzigartigkeit der Beziehung und ihrer Geschichte. Ein fundiertes paartherapeutisches Konzept hat die Psychologin Anna Auckenthaler erstellt, auf der Basis von Carl Rogers' person-zentrierter Psychotherapie. Dabei wurde nicht nur der Einzelklient durch ein Paar ersetzt, sondern großer Wert auf mehrdimensionale Übertragungsvorgänge gelegt.
Wie läuft eine Paartherapie ab?
In aller Regel äußert ein Partner zuerst den Wunsch, einen Therapeuten zur Klärung komplizierter Situationen hinzuziehen. Es ist daher üblich, daß sich dieser Partner zuerst beim Therapeuten meldet und durchaus auch alleine einen ersten Termin wahrnimmt, um seine Problematik zu schildern. Für den weiteren Verlauf wird der andere Partner dazu eingeladen, an den Sitzungen teilzunehmen. Der person-zentrierte Ansatz bietet allerdings auch die Offenheit, mit nur einem anwesenden Partner das Thema Beziehung zu fokussieren, also Partnertherapie mit nur einem Partner. Der Therapeut wirkt dabei nicht als Moderator oder Übersetzer, er schlichtet keinen Streit und lehrt keine Kommunikationsregeln, sondern bietet eine ganz bestimmte Atmosphäre, die es den Partnern erlaubt, einander offener und angstfreier zu begegnen und mehr Verständnis und Tiefe zu erlangen.
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