EMDR - Psychotherapie bei schwer zugänglichen Traumata
Im vollen Wortlaut: Eye Movement Desensitization and Reprocessing. Frei übersetzt: Augenbewegungstherapie. Es handelt sich hierbei um eine relativ neue Methode, die in den 1990er Jahren von der amerikanischen Psychologin Francine Shapiro entwickelt wurde und seitdem weltweit eingesetzt wird.
Anwendungsgebiete
Ursprünglich wurde EMDR zur Bewältigung psychotraumatischer Erlebnisse eingesetzt, z. B. nach schweren Unfällen oder dem persönlichen Erleben oder Mitansehen von Verbrechen und Gewalttaten. Mittlerweile wird EMDR auch zur Überwindung von Angst und Panik, zur Raucherentwöhnung und bei Phobien angewandt. Obwohl eine wissenschaftliche Fundierung bis heute aussteht, arbeiten viele Kliniken und ambulante Therapeuten erfolgreich mit dieser Methode, die Erfolge auch bei Abhängigkeit von Suchtmitteln erzielen kann.
Was passiert bei EMDR?
Nach einer eingehenden Anamnese (Erörterung der bisherigen Erfahrungen und Umstände) folgt der Klient nur mit den Augen in einem angeleiteten Rhythmus dem Finger des Therapeuten. Dabei findet ein Dialog zwischen beiden statt, der einer ganz spezifischen Methodik folgt. Nach einer solchen Serie, die einige Minuten dauert, werden Veränderungen in der Wahrnehmung protokolliert.
Ist das nicht Hypnose?
Nein - die Hypnose arbeitet primär mit einem herabgesetzten Bewußtsein, je nach Tiefe der Trance. EMDR zielt darauf ab, das normale wache Bewußtsein zu halten und eine Kopplung zwischen vertrauten und abgelehnten Erfahrungen herzustellen, so daß das Trauma als Erfahrung akzeptiert und ins Bewußtsein integriert werden kann.
Hilft EMDR immer?
Wie alle Psychotherapieverfahren kann auch EMDR keine Garantie geben, immer und bei jedem Klienten zu wirken! In vielen Fällen eignen sich - auch bei traumatischen Erfahrungen - andere Verfahrensansätze, wie z. B. die Person-zentrierte Psychotherapie, besser.
Was ist ein Trauma?
Trauma bedeutet global Verletzung. Im Rahmen der Psychologie wird mit Trauma ein einschneidendes Erlebnis bezeichnet, das nicht vollumfänglich ins Bewußtsein integriert werden kann, i. d. R. werden dazu Ereignisse gezählt, die für annähernd jede Person erschütternd wären, z. B. das Mitansehen oder eigene Erleiden von Gewalttaten, schweren Unfällen usw. Manchmal behalten solche Erlebnisse ihre emotionale, schockierende Intensität, ohne daß die betreffende Person tatsächlich noch einer Gefahr ausgesetzt wäre. Erhöhte Anspannung, Nervosität und Reizbarkeit, Aggressivität und Rückzugsverhalten sind häufige Folgen. Dennoch ist der Begriff des Psychotraumas umstritten: Die beschriebenen Abläufe können auch so interpretiert werden, daß diese Erlebnisse abgespalten, also dissoziiert wurden bzw. verzerrt oder unvollständig wahrgenommen wurden. Diesen Mechanismus finden wir aber auch bei unendlich vielen anderen Erfahrungen nicht-traumatischen Charakters.
Ist EMDR für meine Bedürfnisse sinnvoll?
Ich verfüge über eine Ausbildung und Erfahrung in diesem Bereich, wende diese Methode aber aufgrund meines humanistischen Menschenbildes nicht aktiv an. Bitte geben Sie mir eine Nachricht, wenn Sie Fragen zu diesem Thema haben.