Therapeut und Klient: Psychotherapie ist Beziehung und Gegenwart
Das "klassische" Setting (= Sitzungsrahmen) der Psychotherapie ist das Gespräch zwischen einem Klienten und einem Therapeuten. Es ist die Aufgabe des Therapeuten, gegenwärtig zu sein, offen, und gut beobachten zu können. Ein guter Therapeut wird seine Wahrnehmungen mitteilen, aber den Klienten nicht bewerten oder beurteilen. Es ist eine gegenwärtige Beziehung, indem der Therapeut menschlich und authentisch bleibt und für den Klienten angreifbar - in vielfältiger Hinsicht. Denn ein Großteil innerer und äußerer Konflikte und Probleme rührt genau daher, daß eine Person keine Möglichkeiten sieht, in eine direkte, unmittelbare, konstruktive und verändernde Beziehung zu ihrer Umwelt zu treten. Sie erlebt alle diesbezüglichen Versuche als erfolglos oder kontraproduktiv oder verspürt Hemmungen, das Gegenüber direkt in das eigene innere Geschehen einzubeziehen.
Der geschützte Rahmen einer Psychotherapie hingegen erlaubt das direkte An-greifen und Be-greifen. Damit sind natürlich keine körperlichen oder gar verletzenden Vorgänge gemeint, sondern die Unmittelbarkeit in der Beziehung, die in vielen anderen Bereichen des Lebens nicht (mehr) anzutreffen ist.