Der Person-zentrierte Ansatz als Psychotherapie im Rahmen der humanistischen Psychologie
Der person-zentrierte Ansatz wurde vom weltweit bekannten und renommierten Psychologen, Pädagogen und Therapeuten Carl Rogers formuliert. In Rogers' Arbeit kreuzen sich die Formate Beratung, Psychotherapie und Philosophie sehr stark. Ursprünglich arbeitete Rogers als Pädagoge, der sich in der großen Depression des Amerikas der 1930er Jahre um Kinder und Jugendliche aus problematischen familiären Verhältnissen kümmerte. Er entdeckte schnell, daß die bis dahin üblichen patriarchalischen Ansätze der Psychoanalyse bzw. der "Erziehung" nur bedingt halfen, aus Kindern verantwortliche Personen werden zu lassen.
Frühe wissenschaftliche Überprüfung
Obwohl die Person-Zentrierung nach Rogers viel stärker philosophisch und damit geistes- und erfahrungswissenschaftlich geprägt ist als fast alle anderen psychologischen Ansätze, war Rogers gleichzeitig der erste, der praktische therapeutische Sitzungen auf Wachsplatten aufzeichnete, um sie anschließend mit seinen Studenten auszuwerten. So offensiv und nachvollziehbar stellte sich zu jener Zeit keine andere Therapieform dar. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse machen den Person-zentrierten Ansatz bis heute zu einem lebendigen, lebensnahen und praxistauglichen Ansatz, psychotherapeutisch zu arbeiten.
Was passiert in einer solchen Psychotherapie?
Die Person-Zentrierung folgt grundsätzlichen Annahmen:
Der Mensch ist gut
Diese Rogers zugeschriebene Aussage zeugt nicht von Gutmenschentum im umgangssprachlichen Sinne, sondern von der Hypothese, daß jeder Mensch eine eingeborene Tendenz besitzt, sich selbst sinnvoll zu entwickeln. Diese Aussage bezieht sich also auf ein vom person-zentrierten Therapeuten prinzipiell angenommenes Potential beim Klienten, sich selbst hilfreich und erkennend weiterentwickeln zu können.
Entwicklung braucht Atmosphäre
Um eine solche Entwicklung entstehen lassen zu können, benötigt jede Person eine ganz bestimmte Atmosphäre, ein Klima der Sicherheit und der Akzeptanz durch das Gegenüber. Dies ist die hauptsächliche Aufgabe des person-zentrierten Therapeuten, mit Hilfe einer fundierten Methodik diese Atmosphäre bewußt und dauerhaft herzustellen, in der ein Klient sich ohne Bedrohung seinen Problemen und Fragestellungen annähern kann.
Unbedingte Akzeptanz einer Person
Der Therapeut akzeptiert den Klienten mit allen Facetten, Ängsten und Wünschen, die zu ihm gehören. Das hört sich selbstverständlich an, doch wird dieser Punkt in nur wenigen anderen Therapieverfahren tatsächlich praktiziert: Meistens geht es darum, eine Störung als unerwünscht zu diagnostizieren und sie wegmachen zu wollen. Damit setzt bereits eine unterschwellige Bewertung des Klienten als fehlerhaft ein, die die tatsächliche Entwicklung der Persönlichkeit eher behindert.
Hilft das alles bei seelischen Störungen,
wie z. B. Angst, Zwang, Panik, Niedergeschlagenheit oder Burn-out? Die jahrzehntelange offensive Dokumentation dieses Verfahrens belegt die gute Wirksamkeit! Als eines von nur drei Verfahren wurde diese Therapieform vor einigen Jahren vom strengen Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie der Bundesärztekämmer als wissenschaftlich fundiertes Psychotherapieverfahren anerkannt.
Was macht ein Person-zentrierter Therapeut?
Es handelt sich hierbei nicht um eine therapeutische "Technik" im engeren Sinne, sondern vielmehr um eine innere Haltung in der Begegnung, die den Therapeuten "dicht" an sein Gegenüber heranbringt, ohne Grenzen zu überschreiten. Die zentralen Elemente des person-zentrierten Ansatzes sind Empathie (einfühlendes Verstehen), Beachtung (genaue Wahrnehmung) und Kongruenz (ich kenne mich selbst). Ein weiterer wichtiger Faktor ist das "Hier & Jetzt": Nur, wenn ich den Augenblick möglichst vollständig mit allen Sinnen erfasse, kann ich auch die Vergangenheit sinnvoll berücksichtigen und in angemessener Weise an die Zukunft denken.
Die Universalität einer solchen inneren Haltung dient mir somit als Grundlage für die die Bereiche Psychotherapie, Mediation, Supervision und Coaching, indem es immer um die Beziehung zwischen zwei oder mehreren Personen geht und darum, wie sich dieses Beziehungserleben auf die augenblickliche Interaktion auswirkt.
Bekannt geworden ist diese Form der Psychotherapie auch unter dem Begriff Gesprächspsychotherapie, der mittlerweile allerdings immer stärker aufgegeben wird, weil es gerade um die Person als unteilbares ganzes - als "Individuum" - geht, und nicht nur um das Gespräch. Person-Zentrierung bedeutet, daß das subjektive Erleben einer Person (des Klienten) im Zentrum steht, d. h. die eigenen Empfindungen und Sichtweisen sind maßgebend, nicht vermeintlich objektive Kriterien wie "richtig und falsch", "gut und schlecht" usw.
Probieren Sie es aus!
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