Diagnose Krebs - hilft da Psychotherapie? Psychotherapie bei chronischen Erkrankungen
Besonders die beziehungsorientierten Psychotherapieverfahren wie Analytische Psychotherapie und Humanistische Psychotherapie betrachten Körper und Seele als unteilbare Einheit auf verschiedenen Ebenen. Es ist für sie selbstverständlich, daß organische und psychologische Symptome miteinander korrelieren, d. h. einander entsprechen, ohne daß eine „Ursache“ im Mittelpunkt steht. Es geht also nicht darum, daß z. B. Angst oder Depressivität von der organischen (körperlichen) Krankheit herrühren, sondern daß beides gemeinsam Ausdruck eines tieferliegenden inneren Prozesses ist. Die Medizin ist heutzutage hoch entwickelt, und doch leiden viele Personen unter körperlichen Krankheiten wie Krebs, Multiple Sklerose (MS), HIV bzw. AIDS und anderen Krankheiten, die den Betroffenen oftmals über viele Jahre, manchmal auch lebenslang begleiten. Auch psychosomatische Krankheiten wie Neurodermitis, Gastritis, Migräne, rheumatoide Arthritis ("Rheuma"), Asthma bronchiale uvm. zählen zu diesem Bereich. Der Begriff Psychosomatik legt bereits die enge Verbindung von Seele (Psyche) und Körper (Soma) nahe, und so geht auch die Psychotherapie davon aus, daß existenzielle körperlicheVeränderungen das seelische Erleben mit betreffen.
Psychoonkologie und therapeutische Arbeitsweise
Einen speziellen Bereich der Psychotherapie stellt die Psychoonkologie dar, die formuliert, daß die alleinige medizinische Versorgung bei Krebserkrankungen oftmals nicht ausreicht, sondern das seelische Wohlbefinden eines Patienten erst durch eine begleitende Psychotherapie deutlich verbessert werden kann - und umgekehrt: daß sich das Erleben körperlicher Gesundheit erst bei seelischem Ausgleich einstellt. Dabei wird nicht die Krebserkrankung durch Psychotherapie geheilt, sondern der Patient erfährt in therapeutischen Gesprächen die Möglichkeit, Sinn und Bedeutung seiner Erkrankung zu reflektieren und seelisch zu integrieren. Der weltweit geschätzte Psychologe und Therapeut Viktor Frankl liefert mit seiner Methode der Dereflexion die Vorlage: Indem der Betroffene lernt, daß die Erkrankung nicht stellvertretend für ihn steht, sondern nur ein Teil seiner Persönlichkeit ist, es aber noch viele wichtige andere Persönlichkeitsmerkmale gibt, formt er ein realistischeres Bild von sich selbst, kann sich selbst besser wertschätzen und Optimismus entwickeln. Dieses therapeutische Modell dient mir als Vorlage, mich psychotherapeutisch auch anderen schweren und chronischen Erkrankungen zuzuwenden.
Entspannung durch Psychotherapie
Viele Betroffene fürchten sich davor, „für immer“ krank zu sein, vor Abhängigkeit von Pflege oder Angehörigen, vor Schmerzen, Angst oder Panik, letzten Endes vor der eigenen Vergänglichkeit, vor dem Sterben und vor dem Tod. Es ist am Anfang therapeutischer Gespräche oft schwer zu glauben, doch in einem solchen Rahmen finden typischerweise Wandlungen in Richtung Konzentration, tieferes Erleben, gefestigter Wertmaßstäbe und Gelassenheit und Entspannung statt. Der Abschied kann als Teil des Lebens eines jeden Menschen erfaßt werden, es findet eine Fokussierung auf den Mut zu leben statt. Speziell zur Verminderung des Schmerzempfindens können Entspannungsverfahren wie Autogenes Training
und Progressive Muskelentspannung eingesetzt werden, die auch dem durch Krankheiten ausgelösten Streß entgegenwirken. Bei somatoformen Schmerzstörungen, z. B. Rücken- oder Kopfschmerzen ohne medizinischen Befund, haben sich Entspannungsverfahren ebenfalls sehr gut bewährt.
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